Früher war ein Fotograf ein Dienstleister mit einer Kamera und einem Studio. Jeder wusste, wo er im Ort zu finden ist und keiner hat sich große Gedanken über Stil oder eine bestimmte Art der Fotografie gemacht. Dabei war es egal, was zu fotografieren war – ein Baby, eine Hochzeit, ein Aktportrait, eine Gebäude oder ein Stillleben.
Heute, in Zeiten von Internet und Social Media, ist die Auswahl plötzlich scheinbar unbegrenzt. Wenn man im Internet „fotograf“ eingibt, bekommt man über 100.000 relevante Ergebnisse angezeigt, die man aussortieren und bewerten muss. Anhand der Portfolio-Bilder bekommt man schon einen sehr guten Eindruck von dem, was man erwarten kann – aber wie findest Du nun aus den 100.000 das passende Studio für Dich? Folgende Fragen können bei der Entscheidung helfen:
- Regionale Eingrenzung – überleg Dir vorher, wie weit Du für ein Shooting fahren würdest oder ob Du evtl. die zusätzlichen Kosten für die Anfahrt tragen möchtest.
- Was brauchst Du an Fotografie? Soll Deine Hochzeit fotografiert werden, brauchst Du ein Bewerbungsbild oder Dessous-Fotos für Deinen Mann? Das sollte bei den Suchworten auf jeden Fall auftauchen.
- Gefallen Dir die Bilder im Portfolio? Ist der Stil aller Bilder ähnlich, oder musst Du Dich auf Überraschungen gefasst machen …
- Sieh Dir an, wer Dich fotografieren wird. Frauen haben zum Beispiel bei einem Dessous-Shooting oft mehr Vertrauen zu einer Fotografin.
- Bietet das Fotostudio für ein größeres Shooting eine Vorab-Beratung an oder bekommst Du „nur“ einen Shooting-Termin?
- Klärt es Dich über den Ablauf, deine Vorbereitung und die Preise auf?
- Fragt es Dich vorher, was Du Dir vorstellst und ist es für Deine Wünschen offen?
- Wie bekommst Du die Bilder? Als Druck oder/und Datei? Unbedingt vorher abklären.
Mein persönlicher Tipp
Schau auf die Spezialisierung der Fotostudio – das erkennt man auf den Webseiten sehr gut. Ich bin der Meinung, dass ein Studio, das max. drei Spezialisierungen hat (die nahe beieinander liegen) sich wirklich in seinem Gebiet auskennt. Diese Fotografen lieben das was sie tun, sie bilden sich ständig weiter, achten auf aktuelle Trends und sind dabei ganz in ihrem Element. Sie haben auch ein wesentlich größes Angebot in ihrem Gebiet und sind dort vielseitiger.
Ein Hochzeitsfotograf liebt Hochzeiten, er freut sich dabei zu sein und sieht es nicht als Job an. Eine Baby-Fotografin weiß genau, wie sie mit den Würmchen umgehen muss, sie bringt die Geduld und die Phantasie mit, einzigartige kleine Kunstwerke um das Neugeborene zu schaffen. Eine Hundefotografin weiß genau, wann Hunde am lebendigsten und emotionalsten aussehen. Ein Food-Fotograf kennt alle Tricks, wie Essen auch so lecker aussieht, wie es schmecken soll.
Ich habe auch eine Weile gebraucht, bis ich herausgefunden habe, was „mein“ Gebiet ist. Landschaften haben mich nicht wirklich gereizt, ich habe selbst keine Kinder und kein Gefühl für Babys, auf Hochzeiten bin ich lieber Gast und meine Katze war selten bereit, in einer schönen Pose zu verharren. Aber wenn ich Menschen fotografieren darf, bin ich in meinem Element. Die Interaktion beim Shooting, die Motivation der „Models“ und die kleinen Herausforderungen sind genau mein Ding. Dabei geht es nicht nur um Figur und vorteilhaftes Aussehen, sondern hauptsächlich um eine natürliche, glaubhafte Ausstrahlung. Außerdem macht es einen riesen Spaß.
Mein Fazit: Fotograf ist nicht gleich Fotograf, Du kannst aber mit einfachen Fragen herausfinden, welches Fotostudio das richtige für Dich ist. Und dann lohnt sich auch die Investition in wunderschöne Bilder, die für die Ewigkeit sind.